Chronik
1871 – Gründung
Die Freiwillige Feuerwehr Günzenhausen wurde am 23. September 1871 gegründet. Dies geht aus der Gründungsurkunde hervor, welche heute als handgeschriebenes Original in deutscher Schrift im Gemeindearchiv aufbewahrt wird.
1880 – Feuerwehrrequisitenhaus
Aus der „Aufnahms-Urkunde“ an die Königlich Bayrische Brandversicherungs-Kammer vom 15. März 1880 geht erstmals die Existenz eines „Feuerwehrrequisitenhauses“ hervor. Die Ausrüstung der Günzenhausener Feuerwehr war um 1900 noch nicht sehr umfangreich. Kaum 50 Meter Schlauch waren vorhanden. Auch der Einsatz von Wassereimern war noch erforderlich, was aus einem Brandbericht von 1907 hervorgeht.
1921 – 50 Jahre FFW Günzenhausen
Das Fest des 50-Jährigen Bestehens fand am 23.10.1921 in großem Rahmen statt. Aus diesem Anlass waren alle Gemeindeangehörige, der Patenverein Kammerberg sowie die Nachbarswehr Führholzen geladen.
1926 – Handdruckspritze
Im Jahre 1926 bekam die Freiwillige. Feuerwehr Günzenhausen eine neue Handdruckspritze. Die von der Firma Böhler&Co in München gelieferte zweistrahlige Saug- und Druckspritze mit 100 mm Zylinderweite entsprach vollauf den gestellten Anforderungen.
1944 – Motorspritze / Frauenlöschgruppe
18 Jahre später, am 14.9.1944 wurde der Freiw. Feuerwehr Günzenhausen in Freising eine neue Motorspritze (FLADER mit DKW 2-Zylinder Zweitaktmotor) als Ersatz für die alte, handbetriebene „Feuerlöschmaschine“ zugeteilt.
In der letzten Kriegszeit, als die Bombenangriffe auf München stattfanden, kam sie auch dort öfter zum Einsatz.
Da die meisten wehrfähigen Männer, wie auch in anderen Dörfern, während der Kriegszeit nicht für den Feuerwehrdienst zur Verfügung standen, und um im Notfall die Brandbekämpfung trotzdem leisten zu können, gab es von 1943 bis 1945 eine Frauenlöschgruppe.
Löschwasserreserve
Die letzte Löschwasserreserve in Deutenhausen. Aufgenommen im August 2006 kurz vor der Verfüllung. Sie wurde durch einen Neubau am westlichen Ortseingang ersetzt.
Aufgrund der Höhenlage vieler Anwesen im Gemeindebereich Günzenhausen war die schnelle und sichere Bereitstellung von Löschwasser in ausreichender Menge ein großes Problem. Die erste aus Beton gefertigte Löschwasserreserve wurde 1930 errichtet. Sie hatte ein Fassungsvermögen von 35,28m³ . Daraufhin wurde dann 1953 im Ortszentrum ein neuer und größerer Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 170m³ gebaut. Nur noch 1 größerer befestigter Löschwasserbehälter blieb bis heute pro Ortschaft erhalten. Seit dem Anschluss an die zentrale Wasserversorgungsanlage Freising-Süd 1968 dienen auch diese Behälter nur noch als Notreserve für die Brandbekämpfung.
Ein Löschwasserbehälter befindet sich in der Ortsmitte in Hörenzhausen. Er ist ca. 2,50m tief, betoniert und umfasst ca.90m³ Wasser.
Es befand sich ebenfalls nach Überlieferung in Hörenzhausen eine Löschwasserreserve an der Ecke Gabelstr./Hofeinfahrt Wiesheu. Baujahr war ca.1950, besteht aber nicht mehr, da sie einen Neubau weichen musste.
1955 – Schlauchbaum
1955 wurde auf dem Turn- und Sportplatz der Schule (heute Friedhofsparkplatz) ein „Schlauchbaum“ errichtet.
An diesem konnten mit Hilfe einer handbetriebenen Seilwinde bis zu 8 Schläuche zum Trocknen hochgezogen werden und war damit ein Vorläufer der heute üblichen „Schlauchtürme“.
Er war bis 1974 in Gebrauch und wurde 1993 abgebaut.
1958 – Neue Motorspritze TS 8
Am 1.Mai 1958 fand die Übernahme der neuen Motorspritze TS 8 (Metz mit 4-Zylinder-Viertakt-VW-Motor) statt, welche die veraltete Spritze aus der Kriegszeit ersetzte. Für den Transport der gesamten Ausrüstung diente weiterhin der Einachsanhänger der alten FLADER-Spritze von 1944, der Mitte der 50er Jahre von Vollgummi- auf Luftbereifung umgestellt und neu gestrichen wurde.
1966 – Feuerwehrkommandant
Mit der Wahl von Adolf Prinzbach zum ersten Feuerwehrkommandanten im Jahre 1966 begann sich die Günzenhauser Feuerwehr zu einer leistungsfähigen Mannschaft zu entwickeln. So konnten schon zu Beginn seiner Amtszeit die ersten Leistungsabzeichen erfolgreich abgelegt werden. Während es vorher im Durchschnitt nur drei Übungen im Jahr gab, wurde bzw. wird bis heute seit 1966 monatlich eine Feuerwehrübung abgehalten. Auch von der Ausrüstung her konnte der technisch erforderliche Stand erreicht werden.
1969 – Leistungsabzeichen / Tragkraftspritzenfahrzeug
1. Löschgruppe nach bestandender Prüfung des silbernen Leistungsabzeichens am 03.05.1969.
Die Weihe des neuen TSF vor der Kirche durch Geistl. Rat H.H. Heinr. Butt.
Im Jahre 1969 wurde das längst benötigte Tragkraftspritzenfahrzeug (Ford Transit) im Wert von 15.042,41 DM angeschafft, das den bis dahin verwendeten Tragkraftspritzenanhänger ersetzte. Die Mittel dafür wurden als Eigenleistung aufgebracht. Als Voraussetzung musste hierfür der Putz vom renovierungsbedürftigen Kirchturm abgeschlagen werden.
1971 – 100 Jahre FFW Günzenhausen
Am 27.06.1971 kamen 43 Vereine zum 100-jährigen Gründungsfest der Feuerwehr nach Günzenhausen. Ein Festzelt wurde aufgebaut, in dem am Vorabend des Festes ein bayerischer Heimatabend stattfand.
Ursprünglich waren die Fürholzener Feuerwehrler als Patenverein vorgesehen. Diese hatten damals keine eigenständige Feuerwehr mehr und waren der Feuerwehr Massenhausen unterstellt. So übernahm die Freiwillige Feuerwehr Massenhausen die Patenschaft zum 100-jährigen Gründungsfest.
1980 – Unikat
Das letzte Feuerwehrfahrzeug im ganzen Landkreis Freising ohne Sprechfunkanlage war in Günzenhausen im Dienst. Im Juli 1980 entschied der Hauptausschuss des Echinger Gemeinderates, es mit einer Funkanlage nachzurüsten.
1983 – Neues Feuerwehrgerätehaus
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Feuerwehr war der Bau eines neuen und größeren Feuerwehrgerätehauses. Es wurde mit einem Aufwand von 2800 Arbeitsstunden und mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Eching in der Zeit vom 14.07.1982 bis 19.06.1983 fast ausschließlich in Eigenleistung erstellt. Die Einweihung, verbunden mit einem feierlichen Festakt, fand am 26.06.1983 statt.
1990 – Neues Löschfahrzeug LF 8
Am 10.06.1990 konnte die FFW Günzenhausen als ein weiters wichtiges Ereignis die Weihe des neuen Feuerwehrfahrzeuges feiern. Das neue Löschfahrzeug LF8 (Daimler Benz mit Ziegleraufbau), das 176.000 DM kostete, wurde feierlich von H.H. Pfarrer Stanglmayr in Anwesenheit vieler Festbesucher geweiht.
Danach entschlossen sich die Günzenhausener Floriansjünger zu einer Renovierung ihrer Vereinsfahne. Sie stammt aus dem Jahre 1921 und löste damals zum 50-jährigen Jubiläum die bis heute noch erhalten gebliebene Standarte vom Gründungsjahr 1871 ab. Abnützung und einsatzbedingter Verschleiß beim Ausrücken gingen an der Fahne, die 1963 zum ersten Mal renoviert werden musste, nicht spurlos vorbei. Es wurde der Entschluss gefasst, die bestehende Fahne mit den alten Originalstickereien, dem heiligen Florian und dem Wappen, erneuern zu lassen.
1997 – Funkwecker
Nachdem die Sirenen auf den Dächern des alten Schulhauses und in Deutenhausen beim Anwesen des Altbürgermeisters Jakob Hechenberger jahrzehntelang die Wehrmänner zu den Einsätzen und bei Nacht auch die Bevölkerung aus dem Schlaf gerissen hat wurde ab 1997 durch die Beschaffung von Funkmeldeempfängern die „stille Alarmierung“ der Einsatzkräfte eingeführt. Seither ist eine Störung der zivilen Nachtruhe ausgeschlossen.
2003 – Power-Jet
Um die Einsatzkraft des LF 8 –welches noch über keinen eigenen Löschwassertank verfügt- zu erhöhen, wurde die Normbeladung „TS 8“ durch ein Hochdrucklöschgerät „Power-Jet“ ersetzt. Dieses ist eine Kombination aus einem 100l Wassertank, einem Schaummitteltank und einer Hochdruckpumpe. Es ist seither möglich, Kleinbrände ohne externe Wasserversorgung zu bekämpfen.
2011 – Neues Tanklöschfahrzeug TLF 16/25
Im Jahre 2011 erfolgte bei der FFW Günzenhausen ein weiterer Zeitschritt. Es wurde das Tanklöschfahrzeug „TLF 16/25“ (DB 1222 mit Aufbau der Fa. Bachert, Bj. 1987) von der FFW Eching übernommen. Neben dem großen Vorteil eines eigenen Wassertanks mit 2500l ist es jetzt auch möglich, ausreichend Einsatzkräfte zu den Einsatzorten zu bringen.
2017 – Neues Mehrzweckfahrzeug in Dienst gestellt
Wenn die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Günzenhausen künftig zu einem Einsatz ausrücken, steht Ihnen ein neues Fahrzeug zur Verfügung.
Das MZF (Mehrzweckfahrzeug) mit Funkrufnahmen Günzenhausen 11/1 wird nicht nur im Ernstfall eingesetzt, es wird auch für Fahrten zu Lehrgängen und Besorgungen genutzt.
Diese Fahrten wurden bisher mit Privat-PKW´s durchgeführt.
2018 Gründung Festausschuss
Im Zuge der Planungen für unser 150 jähriges Fest wurde 2018 ein Festausschuss aus 13 Personen gegründet. In der ersten Sitzung, welche am 05.07.2018 statt fand, wurde beschlossen, dass Fest im großen Rahmen zu feiern. Es folgten weitere 13 Sitzungen in denen detaillierte Planungen besprochen und durchgeführt wurden. Die Auswirkungen der Corona Pandemie waren auch hier für uns zu spüren: Aufgrund der andauernden Lage wurde am 07.01.2021 beschlossen das Fest abzusagen und der Festausschuss löste sich am 23.10.2021 wieder auf.
Die Kosten für die Planungen, wieder aufgelöste Verträge mit Band, DJs, Ton und Licht, Festwirt, usw. konnten am Ende auf eine rote Null reduziert werden.
2020 Neue Tragkraftspritze und Mehrzweckhänger
Im Jahre 2020 schafften wir eine neue Tragkraftspritze und einen Mehrzweckhänger an. Details folgen.
2020 Neues Fahrzeug
Ebenfalls im Jahre 2020 erhielten wir ein neues Fahrzeug. Berichte dazu finden sich unter den Beiträgen.
2021 Fest das nicht stattgefunden hat
Aufgrund der andauernden Corona Lage wurde das Fest zum 150 jährigen Jubiläum am 07.01.2021 abgesagt. Dennoch möchten wir einen Einblick in unsere Planungen geben.
An einem sonnigen Tag kamen unsere Festdamen für ein kleines Fotoshooting zusammen.
Neben den Festdamen hätte unsere Feier zum 150 jährigen vom 20.Mai 2021 bis 23.Mai 2021 ein umfangreiches Programm geboten:
- Donnerstag: Einzug der Vereine, Bieranstich, politischer Abend mit dem bayerischen Ministerpräsident Markus Söder
- Freitag: Partynacht mit DJ Tonic
- Samstag: Festabend mit der Band Ois Easy
- Sonntag: Gottesdienst mit Festumzug
2021 Fahne und Standarte:
Im Zuge unseres 150 jährigen Gründungsfestes wurde beschlossen unsere Fahne und die historische Standarte zu renovieren. Die Fahne wurde 1921 in einer Klosterstickerei angefertigt. Bereits in der Vergangenheit wurden erste Restaurierungsarbeiten durchgeführt:
- 1963 wurden die aufgebrachten Stickereien abgelöst und auf eine neue Fahne gestickt.
- 1995 wurde die Fahne gereinigt und fehlerhafte Stellen nachgebessert.
Im Jahre 2021 wurden aufwändige Restaurierungsarbeiten durch die Firma Eibl aus Olching durchgeführt. Die Fahne wurde geglättet, gespannt, appretiert und wieder auf ein neues Untertuch aufgebracht. Die Stickereien von 1921 wurden ausgebessert. Zusätzlich wurde die Fahne von einer Spezialfirma gereinigt. Die Fahnenspitze, welche laut Expertenvermutung aus dem Jahre 1963 stammt, wurde begradigt.
Zusätzlich zur Fahne wurde die historische Standarte von 1871 vorsichtig oberflächengereinigt. Die Stickereien wurden im Originalzustand belassen, um den historischen Wert zu behalten.
Die Gesamtkosten der Restaurierungsarbeiten beliefen sich auf ca. 6.500€, wovon die Gemeinde 50% bezuschusste.
Sonstiges
Die Mannschaftsstärke der FFW Günzenhausen hat sich im Lauf der Jahrzehnte kontinuierlich erhöht und beträgt z. Zt. etwa 47 aktive Einsatzkräfte. Es ist in erster Linie den jeweiligen Kommandanten zu verdanken, dass sie durch ihr Engagement immer wieder junge Leute dazu bringen, den freiwilligen Feuerwehrdienst für die Allgemeinheit zu leisten.
Nachdem das 1983 errichtete Feuerwehrhaus durch Steigerung der Anzahl der Aktiven und Erweiterung der Ausrüstung räumlich und bautechnisch nicht mehr den Anforderungen entspricht, ist für die nächste Zukunft ein Neubau am westlichen Ortsrand von Günzenhausen geplant. Dieser wird die Einsatzfähigkeit der FFW Günzenhausen für die nächsten Jahrzehnte sicherstellen.
Vorstände Kommandanten
Im Jahre 1987 erfolgte eine Aufgaben- und Funktionstrennung zwischen Kommandant und Vorstand, wie es bereits von der Gründung 1871 bis 1935 war. Gleichzeitig fand auch ein Generationswechsel bei der Führung der aktiven Günzenhausener Feuerwehr statt.
Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Günzenhausen:
- Joseph Westermayer (Hörenzhausen) 1871-1886
- Franz-Xaver Hütt (Deutenhausen) 1886-1913
- Thomas Steger (Günzenhausen) 1913-1922
- Mathias Bartl (Günzenhausen) 1922-1935
- Von 1935 – 1987 war der Kommandant auch gleichzeitig der Vorstand der Feuerwehr (Kasper Nadler, Xaver Fenk, Georg Schuhbauer, Josef Nadler, Adolf Prinzbach)
- Adolf Prinzbach (Günzenhausen) 1987-1990
- Alfons Fenk (Günzenhausen) 1990-2002
- Bernhard Wallner (Günzenhausen) 2002 bis heute
Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Günzenhausen:
- Heinrich Eberl (Hörenzhausen) 1871-1886
- Simon Nadler (Günzenhausen) 1886-1896
- Jakob Kiening (Ottenburg) 1896-1906
- Georg Kronawitter (Günzenhausen) 1906-1909
- Thomas Steger (Günzenhausen) 1909-1913
- Michael Hepting (Ottenburg) 1913-1924
- Leonhard Kary (Günzenhausen) 1924-1935
- Kasper Nadler (Günzenhausen) 1935-1949
- Xaver Fenk (Günzenhausen) 1949-1956
- Georg Schuhbauer (Günzenhausen) 1956-1960
- Josef Nadler (Günzenhausen) 1960-1966
- Adolf Prinzbach (Günzenhausen) 1966-1987
- Günter Prinzbach (Günzenhausen) 1987-1993
- Josef Meir (Günzenhausen) 1993-2011Johann Wallner (Günzenhausen) 2011 – 2017
- Tobias Exner (Günzenhausen) 2017 – heute